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Themenroute Management und Beratung

Die aktuelle Klimaentwicklung ist die weitaus größere Herausforderung

Jörg Claus, Landwirt in Sachsen-Anhalt, Stellvertretender Vorsitzender des DLG Ausschusses für Betriebsführung

Wir erleben gerade äußerst herausfordernde Zeiten. Nicht nur die aktuelle Corona-Krise, sondern insbesondere der Klimawandel mit den damit verbundenen betriebsindividuellen Anpassungsstrategien, sowie Themen und Gedanken hinsichtlich neuer Konzepte zu Bioenergien beschäftigen mich derzeit.

So ist es für einen gestandenen Getreidebauer schon eine herausfordernde Erfahrung, sich in das Produktionssystem Kartoffelbau einzuarbeiten. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein, dass die Risiken und Chancen dieser „lebendigen Kultur“ wesentlich größer sind und durch die Corona-Krise sich einige Parameter noch schwerer einschätzen lassen werden. Wird es einen Exportmarkt für verarbeitete Kartoffelprodukte geben oder wird der weltweite Kaufkraftverlust diesen Markt zum Erliegen bringen?  Gelingt es, die Lieferketten aufrecht zu erhalten? Oder müssen wir uns zwangsläufig auf kürzere Wege einstellen, was nicht grundsätzlich negativ sein muss. 

Allerdings ist in Relation zu Corona die aktuelle Klimaentwicklung die weitaus größere Herausforderung und wird nicht mit einem festen Termin in die Geschichtsbücher eingehen, aber umso nachhaltiger wirken.

Die Forderung nach einer weiteren Fruchtfolge und höheren Resilienz der landwirtschaftlichen Unternehmen ist leicht in den Raum gestellt. Der Anbau einer Nischenkultur bedient letztendlich auch nur eine Nische und hat somit keine Sektor-Relevanz. Der Anbau neuer Kulturen muss vom Markt her gedacht werden. Die Treiber können hier innovative Einzelunternehmer oder Unternehmensverbände einer Region sein. Diese könnten in vertraglich enger Kooperation mit Herstellern und Verarbeitern neue Produkte für eine neugierige Konsumentenschaft über den Einzelhandel bereitstellen. 

Das gesamte Geschäftsfeld der Bioenergie ist in den Jahren ein wenig unter die Räder geraten. Aber vielleicht lohnt es sich gerade jetzt, hier noch einmal genau hinzuschauen. 
Waren bisher alle Formen der Energiegewinnung von staatlichem Wohlwollen in Form von Subventionierung und Quotierung abhängig, scheint es mit der Private Purchase Agreements (PPA) Photovoltaikanlagen erstmals möglich, zu marktwirtschaftlichen Bedingungen Strom und perspektivisch Wasserstoff zu produzieren. Wenn diese Anlagen noch mit Biodiversitätsmaßnahmen und eventuellen landwirtschaftlichen Begleitnutzungen verbunden werden, gibt es wenig Argumente, dies nicht auf beispielsweise 5 Prozent der Fläche einer Gemarkung zu realisieren. 

Die Weiterentwicklung und Anpassung unserer Unternehmen erfordert in erheblichem Umfang Kapital. Nun stellten insbesondere die letzten Dürrejahre die Landwirte vor wirtschaftliche Herausforderungen. Die stillen Reserven für Grund und Boden in der Bilanz haben viele Unternehmen in dieser Zeit ein gutes Stück getragen. Einige Bundesländer arbeiten derzeit an Agrarstrukturgesetzen um die Bodenmärkte zu regulieren. Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass mit den damit einhergehenden möglichen fallenden Bodenpreisen der gesamte Sektor in Schieflage geraten könnte. 

Was gibt es Neues zum Thema Management und Beratung? Hier sammeln wir Videos unserer Aussteller dazu:

agrirouter DKE-Data GmbH & Co. KG

AGRARMONITOR

365FarmNet

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